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Buffalo TeraStation WS 2TB:
Wie gut ist die Bedienbarkeit eines Windows-NAS?

 
Das Auspacken des Network Attached Storage-Gerätes gestaltete sich relativ unspektakulär. Neben dem schwarzen 4-Bay-NAS mit kleinem Front-LCD-Display befinden sich eine Kurzanleitung, eine CD, zwei Schlüssel und zwei Netzkabel (für Deutschland und England). Das Gerät selbst ist relativ kompakt. Es hat auf der Vorderseite eine abschließbare Klappe, hinter der sich die vier Hot-Plug-SATA-Slots befinden. Weiterhin sind an der Vorderseite ein kleines LCD für allgemeine Infos angebracht, ein paar LEDs und drei Tasten. Auf der Rückseite stecken der Stromanschluss (Kaltgeräte-Buchse), zwei USB-Ports, ein serieller Port (z.B. für den Anschluss einer USV-Überwachung) und ein Netzwerkport.
Für ein semi-professionelles NAS ist es nicht optimal, nur einen Netzwerkport zu haben, denn mit zwei Ports kann man entweder die Bandbreite erhöhen (Trunking) oder die Ausfallsicherheit verbessern (Fail-Over). Schick sieht hingegen das blau beleuchtete Display aus, auch wenn dieses enorm blickwinkelabhängig ist, und man sich schon direkt vor das Gerät stellen muss, um es ablesen zu können.
 
Auf diesem NAS läuft ein Windows Storage Server 2003 R2, also eine ältere Windows-Server-Variante. Hier wäre natürlich eine neuere Windows-Version vorteilhafter gewesen, da man auf die Updates von Microsoft angewiesen ist und diese für neuere Versionen länger verfügbar sein werden.
Generell muss man nun zwischen zwei Benutzer-Kategorien unterscheiden: Die Power-User und die eher „unbedarften“ User. Für einen (Windows-)Power-User ist es natürlich angenehm, dass man dieses Gerät sehr einfach per Remote-Desktop (RDP) fernwarten muss. Es lässt sich beliebige Windows-Software installieren, um das NAS um viele praktische Funktionen zu erweitern. Lediglich im Netzwerkbereich ist man auf Grund des einen Netzwerkports eingeschränkt und kann das System nicht zu einem Router o.ä. „aufbohren“.
Allerdings müssen wir den unerfahrenen Usern von diesem Gerät abraten. Es ist im Vergleich zu den webinterface-basierten Systemen sehr viel komplexer und schwieriger einzurichten. Das liegt auch daran, dass das gesamte System leider einen „zusammengewürfelten“ Eindruck macht: Das Gehäuse selbst hat an der Vorderseite Tasten, die keine Funktionen ausüben (z.B. „Function“), und es hat LED-Anzeigen, welche zu überhaupt nicht vorhandener Hardware gehören (z.B. „LAN2“). Dieser Eindruck zieht sich auch durch die Software-Installation.
Man kann die Sprache von Windows zwar auf Deutsch umstellen, aber es werden eine Reihe von Utilities (LCD-Tool, EMail-Notification-Tool, etc.) eingesetzt, die teilweise nur schlecht oder gar nicht übersetzt wurden und die Konfiguration unnötig schwierig machen.
Als weiteres Beispiel sei hier z.B. der Buffalo-RAID-Builder genannt. Wozu wird dieser denn benötigt? Die RAID-Volumes kann man direkt im Festplatten-Manager von Windows anlegen. Ähnlich sinnbefreit zeigt sich das Mail-Utility:
Die Authentifizierungseinstellungen lassen nicht die Angabe der Absenderadresse zu, es wird stets die Empfängeradresse verwendet. Dies kann zu unzustellbaren Mails führen, je nachdem wie sicher der empfangende Mailserver konfiguriert ist. Auch ist der „Status Report“ eher sinnlos, denn es steht kein informativer Inhalt (z.B. Festplattenausnutzung) in der Mail, sondern nur folgende Meldung: „A periodical report from "WS-QLFBC", "192.168.1.46"“.
Uns fiel auch auf, dass sich das Gerät an der Oberseite ständig warm angefühlt hat, was uns zu einem Test des Stromverbrauchs bewegte. Dieser fällt leider auch nicht rühmlich aus, vor allem nicht für ein Gerät, welches 24/7 läuft:
 
  - OFF (ausgeschaltet): 12 Watt  
  - Idle: 38 Watt  
  - ReSync des RAIDs: 46 Watt  
  - Kopiervorgang: 42 Watt  
 
 
Wir hätten uns hier für OFF und Idle doch deutlich bessere Werte erwartet. Leider scheint das Gerät nicht automatisch in einen Stromsparmodus zu verfallen, wenn längere Zeit nichts passiert. Auch im „ausgeschalteten“ Zustand sind 12 Watt absolut zu hoch, hier müsste <1 Watt reichen.
Das Ausschalten selbst ist bei diesem Gerät auch nicht so einfach: Den Einschaltknopf auf der Vorderseite darf man NICHT verwenden. Falls man dort drauf drückt, passiert entweder gar nichts oder aber das Gerät wird hart ausgeschaltet. Dann hat man beim nächsten Hochfahren erstmal einen sehr langen ReSync der ganzen RAID-Volumes vor sich. Und während dieses Vorganges darf man das Gerät auch nicht ausschalten, sonst fängt es beim nächsten Start wieder komplett von vorne mit dem Rebuild an.
Je nachdem, was man mit diesem Windows-System neben der reinen Datenspeicherung noch alles anstellen möchte, muss man auch einen Virenscanner installieren. Dies bremst allerdings das NAS-System herunter, denn es hat nur 1 GB RAM. Hier hätte man für den Preis ruhig etwas mehr RAM spendieren können.
 
Wir haben natürlich auch ein komplettes Recovery des Windows-Servers ausprobiert. Hierzu benötigt man allerdings ein externes USB-Laufwerk (was auch nicht unbedingt jeder Endnutzer zu Hause hat, zumal dann nicht, wenn man das System dringend wiederherstellen muss). Der Rest geht recht einfach: CD einlegen, einen Kopf am NAS drücken und das Image wird auf das NAS gespielt und dann dort entpackt. Schwieriger wird es dann, wieder Zugriff auf seine Daten zu bekommen. Hier hatten wir bei zwei Versuchen unterschiedliche Ergebnisse: Beim ersten Mal gelang es nicht mehr das RAID-5 wiederherzustellen ["Unspecified error (80004005)." und "INTERNAL Error - The disk group contains no valid configuration copies (C10000B6)."]. Dies darf bei einem NAS-System unter keinen Umständen passieren, hier MUSS eine Lösung vorhanden sein, welche einen Restore ohne Datenverlust der Datenpartition möglich macht. Beim zweiten Versuch hat es dann geklappt. Es mussten zwar mehrfach die Volumes wieder reaktiviert werden, bis der ReSync schluss- und letztendlich geklappt hat, mit wirklichen „Live“-Daten würde dem Nutzer aber schon sehr mulmig bei der ganzen Aktion werden.
Diese ganzen Aktionen wie Disks-Reimportieren, RAIDs-Aktivieren und Datenträger-in- dynamische-Datenträger-Konvertieren sind von einem „normalen“ Endbenutzer nicht ohne Weiteres durchzuführen. Hier sieht man klar den Fokus auf die semi-professionellen User und nicht die Endbenutzer.
Positiv ist uns noch das recht grobe Vlies in der Frontklappe aufgefallen, welches etwas von dem Staub, der sonst in das Gehäuse gezogen würde, aufhalten kann. Leider ist die Reinigung nicht ganz einfach, da ein paar Schrauben gelöst werden müssen, um das Vlies zu entnehmen. Praktisch wäre hier ein Klick-Verschluss gewesen.
 
Wir haben das System an unseren Mess-Server direkt über einen Gbit-Switch angeschlossen, um den SMB-Durchsatz beim Schreiben und Lesen verschieden großer Dateien zu messen. Dabei wurden jeweils vier Lese- und Schreibvorgänge gleichzeitig ausgeführt. Diese Tests führen wir mit dem „ATTO Disk Benchmark“ durch. Die TeraStation WS schafft es, sich vor allem lesend geschwindigkeitsmäßig deutlich von der breiten Masse der (preiswerteren) NAS-Geräte abzusetzen. Schreibend ist die Geschwindigkeit leider nicht so gut.

Fazit
 

Das Fazit für die TeraStation WS fällt zweischneidig aus: Einerseits macht das Gerät einen zusammengestückelten Eindruck (Hardware und Software-Realisierung), andererseits ermöglicht es aber auch viele Software-Erweiterungsmöglichkeiten für erfahrene Windows-Administratoren und glänzt durch eine gute Lesegeschwindigkeit. Vor allem der letzte Punkt bringt die TeraStation WS auf ingesamt vier ChannelPoints, da das NAS die meiste Zeit „nur“ als Datenspeicher dient und nicht dauernd umkonfiguriert wird.