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HTC HD Mini

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Wir haben das Windows-NAS getestet. Alle Ergebnisse finden Sie im zugehörigen Artikel.

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HD Mini – Revival von Windows Mobile?

 
Die Verpackung machte auf uns sofort einen positiven Eindruck: sie ist in Weiß gehalten und sehr kompakt. Man kann sie mehr oder weniger von der Größe her mit der Verpackung des iPhones vergleichen. Auch beim Öffnen der Verpackung hielt der positive Eindruck an: Das HD Mini sieht sehr schick aus. Kompakte Abmessungen, keine echten Hardware-Tasten, sondern kapazitiv reagierende Oberflächen machen zusammen einen wertigen Eindruck.
Das mitgelieferte Netzteil gefällt ob der sehr kleinen Abmessungen. Leider fehlt eine mitgelieferte Displayschutzfolie. Eine Kurzanleitung in Papierform in verschiedenen Sprachen wurde mitgeliefert. Bedauerlicherweise wird auch keine Micro-SD-Karte mitgeliefert.
Die erste Schwierigkeit war, das Gerät zu öffnen. Leider muss man den Deckel mit etwas Kraft und Fingernagel-Einsatz lösen, sodass man nur hoffen kann dass die Plastiknasen, die den Deckel halten, auch für häufigere Öffnungen ausgelegt sind, denn die Micro-SD-Karte lässt sich nur bei geöffnetem Deckel wechseln.
Das Gerät liegt dank der Abmessungen gut in der Hand und sieht mit dem Displayglas, hinter welchem der kapazitive Touchscreen untergebracht ist, dabei auch noch wirklich sehr schick aus. Das Display lässt sich auch bei direktem Sonnenlicht noch gut ablesen.
Leider gibt es noch etwas Negatives zu berichten: Es wird kein Mini-USB-Stecker verwendet. Somit muss man immer das spezielle Ladekabel mitnehmen. Das ist sehr schade, da inzwischen doch viele Hersteller (darunter auch HTC) normalerweise nur noch Mini-USB-Stecker zum Laden verwenden und somit die Mitnahme von speziellen Kabel entfallen kann. Weiterhin fällt auf, dass es keinen Stylus mehr gibt. Hier keimten bei uns schon die ersten Hoffnungen auf eine durchgehende Benutzerschnittstelle, welche für die Bedienung mit dem Finger ausgelegt ist, auf. Mehr dazu im nächsten Abschnitt. Noch einen positiven Punkt zum Abschluss: Es gibt eine kleine LED, welche z.B. den Ladezustand oder eingegangene SMS oder verpasste Anrufe signalisieren kann, was wir sehr praktisch finden und z.B. beim iPhone vermissen.

Wir waren daher sehr gespannt, was uns beim Einschalten erwarten würde.
Der erste Teil der Bootvorganges ist Windows Mobile-Typisch und dauert etwas. Danach wurden wir allerdings direkt von einem Einrichtungsassistenten von HTC begrüßt, welcher uns durch die nötigen Grundeinstellungen führte. Dieser Assistent ist vor allem für Windows Mobile-Neulinge sehr praktisch, da die Suche nach den Einstellungen in den Tiefen des Betriebssystems so größtenteils entfällt. Nach erfolgreicher Ersteinrichtung wurden wir von HTC Sense, einer Software von HTC empfangen. Diese Software ist so ausgelegt, dass die meisten Funktionen, die man von dem Gerät erwartet, direkt aus dieser Oberfläche heraus durchgeführt werden können. Das ist auch dringend nötig, denn die Bedienung von Windows Mobile in der vorliegenden Version 6.5.3 ist kaum auf Fingerbedienung ausgelegt, von Einfachheit und Bedienlogik gar nicht zu sprechen. Kurz und bündig: Wenn man keine spezielle Oberfläche aktiviert, ist Windows Mobile 6 absolut nicht konkurrenzfähig gegen Android oder iOS (ehem. iPhone-OS).
Die Navigation durch die Menüpunkte erfolgt ruckelfrei, das UI ist sehr ansprechend. Leider ist diese Oberfläche aber auch nicht durchgehend logisch gestaltet, manchmal dreht sich die Position der Buttons für OK und ABBRUCH um, sodass man leicht auf den falschen Knopf drücken könnte.
Auch dreht sich leider nicht immer automatisch die Anzeige, wenn man das Gerät selbst dreht. Eine weitere „Windows-Krankheit“, die leider nicht ganz abgestellt werden konnte: Oft ist die Eingabemaske im Weg und blockiert den Blick auf die Eingabe selbst. Damit ist die Bedienung teilweise unnötig erschwert.
Beim ersten Anschluss an den Rechner kann man auswählen, ob sich das Gerät als USB-Stick melden soll. Auf diesem „Stick“ ist dann die Anleitung als PDF. Das finden wir, ist eine trickreiche und praktische Funktion.
Bei den Bedienelementen von HTC Sense sieht man, dass HTC sich von jenen des iPhones hat inspirieren lassen, was der Bedienung nur gut tut.
Es gibt aber auch bei HTC Sense noch etwas zu bemängeln, z.B. bei der Ansicht der eMails: Hier ist der Zähler für die Anzahl der Mails nicht immer korrekt mit der Anzahl, die im Hintergrund bereits vom Windows Mobile-eigenen Mailprogramm heruntergeladen wurden. Auch haben wir keine Möglichkeit gefunden, eine in HTC-Sense gelesene Mail wieder auf „ungelesen“ zu setzen. Das ist im praktischen Betrieb sehr störend, da man so immer das eigentliche Windows Mobile-Mailprogramm aufmachen muss, um die Nachricht auf „ungelesen“ zurückzusetzen.
Ein weiteres Manko betrifft das Multitasking: Windows Mobile erlaubt echtes Multitasking der Anwendungen. Leider haben wir auch keinen Weg aus HTC Sense heraus gefunden, Programme, die im Hintergrund laufen, schnell endgültig zu beenden.
Das ist für unerfahrene Nutzer schlecht, da sich mit der Anzahl der im Hintergrund laufenden, Programme, auch die Akkulaufzeit verschlechtert.
Positiv war, dass Opera direkt als Standard-Browser installiert wurde. Hierdurch kommen wir auch direkt auf die Multitouch-Fähigkeiten: diese sind leider nur rudimentär vorhanden.
In einigen Applikationen kann man zwar z.B. mit zwei Fingern den Zoomgrad verändern, allerdings nur sehr hakelig und in relativ großen Schritten. Hier deklassiert das iPhone absolut das Windows Mobile-Gerät. Das zeigt sich vor allem beim Browsen und beim Lesen von eMails. Hier hat das Windows Mobile-Gerät dem iPhone absolut nichts entgegenzusetzen, die Bedienung und Anzeige bei Windows Mobile ist hakelig, langsam und nicht intuitiv. Auch die Ersteinrichtung eines Mail-Accounts ist, da man dazu HTC-Sense verlassen muss, um wirklich alle wichtigen Einstellungen vornehmen zu können, sehr umständlich und langwierig. Auch hier kein Vergleich zur Einrichtung z.B. auf einem iPhone.
Was allerdings mit dem Gerät wie zu erwarten absolut problemlos gelingt, ist die Synchronisation mit dem lokal installierten Outlook. Dies geht einfach perfekt und ohne Probleme. Man muss auch nicht die Synchronisation (wie beim iPhone) manuell anstoßen, sondern Änderungen am PC bzw. Handy werden (sofern es am PC angesteckt ist) sofort in Echtzeit synchronisiert.
Womit wir schon zu der nächsten Kategorie kommen: die Apps.
Hier liegt leider auch schon der ganz große Problempunkt an Geräten mit Windows Mobile. Hat man eine Applikation gefunden, welche man installieren möchte, muss man sich immer noch entscheiden, wohin. Viele Anwender werden wohl alles auf den Telefonspeicher installieren und dann später feststellen, dass dieser überläuft und das Telefon kaum mehr funktioniert, weil schon für die einfachsten Applikationen kein Speicher mehr zum Starten bereit steht. Eine installierte Applikation kann man aber auch nicht einfach auf die Speicherkarte schieben, sondern muss sie deinstallieren und komplett neu installieren. Das ist unpraktisch. Eine Abhilfe (und bei anderen Betriebssystemen überaus erfolgreich) soll der „Windows Marketplace“ sein. Nun ja, bei diesem ist leider mehr oder weniger „tote Hose“. Es finden sich gerade einmal 202 Applikationen darin, davon sind viele teuer (> 10€) und bieten kaum interessanten Mehrwert. Die Installation ist zwar super einfach (wenn man weiß, wohin), aber was bringt eine einfache Installation wenn es nichts zum Installieren gibt?
Es fehlen einfach zu viele Programme/Utilities, weswegen man sich ja gerade ein Smartphone gekauft hat (vom eMailen und der guten Outlook-Synchronisierung mal abgesehen). Denn telefonieren kann man mit einem „normalen“ Handy auch…

Fazit

Die Zeit von Windows Mobile ist in der derzeitigen Realisierung unserer Meinung nach abgelaufen. Es gibt einfach kaum noch Applikationen bzw. Applikations-Updates dafür. Neue und sinnvolle „Apps“ werden nicht mehr für Windows Mobile, sondern iOS oder Android programmiert. Auch dieses Gerät wird gerade als Version mit Android vorgestellt, sodass auch HTC immer mehr auf dieses Betriebssystem setzt. Auch Microsoft selbst arbeitet an einem Nachfolger (Windows Mobile 7), dieses wird aber nicht mehr viel mit diesem Windows Mobile gemein haben. Das Gerät selbst ist wirklich toll, die Größe perfekt für ein Smartphone und das Design schick. Trotzdem waren wir selbst froh, wieder zu unserem iPhone zurückzukehren, da wir dort unsere täglichen Aufgaben, welche über das reine Telefonieren hinausgehen, deutlich schneller und effizienter erledigen können. Solch ein Ende hat eine so gute Hardware eigentlich nicht verdient und so freuen wir uns schon auf den Test der Android-Variante des HD Mini und sind schon sehr gespannt, ob es Microsoft mit der 7.Version von Windows Mobile wieder schaffen wird, ein zeitgemäßes mobiles Betriebssystem auf den Markt zu bringen. Für Anwender, die hauptsächlich die „Standardfunktionen“, die durch HTC Sense abgedeckt werden, nutzen möchten, kann man dieses Gerät aber auch wegen des relativ guten Preises ohne Vertrag empfehlen.